Künstler/in: Patricia Bolf-Charmi
Vernissage: Do 15.01.2015 20:00
Ort: Galerie K34, Medusastr. 14, Kiel-Gaarden
Zeit: 16.01. bis 12.02.2015 donnerstags ab 20:00
Presse: Kieler Nachrichten vom 15.01.2015
Kinder der Aphrodite
Nicht die Minderwertigkeit des Materials ist maßgebend
Der zunehmende Wunsch nach einem medial suggerierten Schönheitsideal zieht sich durch alle Gesellschaftsschichten und steigert sich wahnhaft zu einer kosmetisch-operativen Fixierung der eigenen Adoleszenz über das gesamte Lebensalter hinweg. Der Wunsch nach Darstellung der subjektiven Individualität ist mittlerweile nicht mehr auf die Nachahmung einer »Elite« beschränkt, wie es über Jahrhunderte zu beobachten war, sondern greift im Zeitalter verfügbarer Informationen auf entfernte Kulturen und deren traditionelle Gebräuche zu. Tätowierungen aus dem pazifischen Raum (Maori), die Weitung von Lippen und Ohrläppchen (Afrika), selbst Veränderungen an der Klitoris gehen aktuell unter dem Begriff »Extreme Body Modification« in unser gesellschaftliches Selbstverständnis über. Mode und das damit verbundene Ansehen haben immer einen Aufwand gefordert, der unabhängig von seiner Funktionalität, die Vorgaben der »Natur« oder eines Schöpfers ergänzte, bzw. korrigierte. Technologischer Fortschritt, die Ablösung ethischer Normen und eine allgemeine Diversifikation kultureller Trends tragen zur Bereitschaft vieler Menschen bei, tiefgreifende »Einschnitte« in den eigenen Körper zu wollen und stattfinden zu lassen.