Sivan Talmor

Fire

I’ll Be

TOURDATEN
Di 14.3. Bremen, women in emotion – Festival
Mi 15.3. Kiel, Medusa
Do 16.3. Lübeck, cvjm
Fr 17.3. Hamburg, MS Stubnitz

INFO
Niemand muss an Hypnose glauben. Wer allerdings mit Sivan Talmor spricht, wird danach mit Zweifeln leben müssen. Die junge Frau fasziniert ungemein, wickelt einen um den Finger, bis man irgendwann vergisst, ihr überhaupt noch Fragen zu stellen.
Es beschleicht einen die leise Ahnung, sie müsse schon viel Ungewöhnliches erlebt haben in ihrem noch gar nicht so langen Leben. Hört man dann ihre Lieder, wird die Ahnung zur Gewissheit.
Und sie ist auch Wahrheit: Mit zehn Jahren lebte Sivan nämlich im Nordosten Israels und eröffnete ihrer Mutter, sich für eine Karriere als Sängerin entschlossen zu haben. Die schickte das Töchterchen daraufhin zum Casting ins vier Zugstunden entfernte Tel Aviv und Sivan wurde prompt angenommen.

Mit 14 tourte sie so schon durchs ganze Land, mit 18 wurde sie in die Armee eingezogen und sang dort in einer Band. „Eine tolle Erfahrung“, sagt sie, „weil wir eigentlich jeden Tag ein Konzert gaben. Unser Rekord waren acht an nur einem Tag. Manchmal spielten wir vor 800 Leuten, manchmal auch vor drei, vier Wachleuten, die gerade nichts Anderes zu tun hatten und die seit drei Wochen niemandem mehr begegnet waren. Danach wusste ich ganz sicher, dass ich fortan als Sängerin ein bisschen Glück und Freude in die Herzen der Menschen bringen wollte.“

2011, längst aus der Armee entlassen, stand sie kurz davor, ihr erstes Album mit eigener Band aufzunehmen, als man ihr die Teilnahme an ’The Voice Of Israel’ anbot. „Ich habe lange
gezögert“, sagt Sivan und lacht, „weil ich an solche Shows nicht glaubte, irgendwie empfand ich mich dort fehl am Platze“. Schließlich habe sie doch zugesagt: „Man hatte mich glauben
gemacht, dass dies eine tolle Erfahrung sein könnte. Ich nahm es schliesslich als ein Spiel um so wenigstens keine Chance zu verpassen. Und ich war mir sicher, dass niemand mich nach
all meinen Erfahrungen noch würde verbiegen können.“

Es folgten Aufnahmen fürs erste Album in New York, „aber als ich zurück nach Israel kam und die Songs hörte, war das plötzlich gar nicht mehr ich, die da sang.“ Das Album aber erschien, und danach habe eine der schlechtesten Phasen ihres Lebens begonnen.
„Da entschloss ich mich zu einer Therapie und versuchte meine Seele zu durchtauchen.“ Viele Songs habe sie geschrieben in dieser Zeit, damals noch auf hebräisch. „Und während der Vorproduktion spielte ich ein ganz und gar fürchterliches Konzert; danach glaubte ich, aufgeben zu müssen. Als mein Produzent mir sagte, er habe nur während meiner einzigen beiden englischsprachigen Songs das Gefühl gehabt, mich selbst zu hören, schrieb ich alle meine Texte um, und habe mich neu in meine Lieder verliebt.“ Das wiederum fällt aber nicht eben schwer; nur selten erinnern die sparsamen, zuweilen fast filigranen Arrangements noch an Sivans frühe Liebe zum Musical, eher an eine andere, als daheim die Platten von Crosby, Stills & Nash oder Peter, Paul & Mary rauf und runter liefen.

Ob sie nun erwarte, in Europa als ’just another pop singer’ oder als exotischer Act gesehen zu werden? „Ich finde, dass beides nicht so richtig trifft“, sagt Sivan.
Sie halte sich weniger für exzentrisch als „für eine Frau, die kleine, intime Geschichten zu erzählen hat, die von Herzen kommen. Vielleicht finden sich manche meiner Zuhörer ja darin wieder“. Kann sie denn die ihr nachgesagte, kaum beschreibbare Wirkung auf der Bühne, in Worte fassen? „Nirgends sonst fühle ich mich so eins mit meiner Musik. Das verleiht mir eine Kraft, die größer ist als ich selbst und die sogar für mich manchmal Unvorhersehbares erschafft.“ Vielleicht sei es ja das.

Jetzt muss sich Sivan Talmor nur noch darauf gefasst machen, wie jeder Künstler aus Israel in Europa als Botschafter seines Landes empfunden zu werden.
Sie lacht auf, „das hört sich etwas hippiesk an, obwohl ich ja gar nicht sage, dass ich Love & Peace in die Welt tragen will; aber ich versuche, Intimität zu erzeugen, und wenn meine Zuhörer mir dann näher stehen, als sie sich das zunächst vorgestellt haben, könnten sie zumindest auf den Gedanken kommen, dass dies jetzt eine Welt ist, mit einer einzigen Menschheit. Ganz egal, welche Farbe deine Haut hat und an welchen Gott du glaubst.“
Das ist doch wunderschön, so wie die Lieder von Sivan Talmor.

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